Techniker Krankenkasse|31.03.2025
PRESSEMITTEILUNG
Wir brauchen sachliche Diskussion über neue Alzheimertherapie
Hamburg (kkdp)·Anlässlich der in Kürze erwarteten Zulassung eines neuartigen Medikaments zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit hat die Techniker Krankenkasse (TK) zu realistischen Erwartungen aufgerufen. "Wir brauchen eine sachliche Debatte auf Basis evidenzbasierter Daten über die neue Alzheimer-Therapie", so der TK-Vorstandsvorsitzende Dr. Jens Baas mit Verweis auf den neuen TK-Alzheimer-Report. Der Report stellt die ersten Erfahrungen aus den Vereinigten Staaten, wo das Medikament bereits seit 2023 auf dem Markt ist, vor.
Kluges Erwartungsmanagement nötig
Nach Einschätzungen von Expertinnen und Experten ist es nur bei etwa zehn Prozent der an Alzheimer erkrankten Menschen einsetzbar. Gleichzeitig zeigt die Datenlage, dass das Medikament das Fortschreiten der Erkrankung nur geringfügig für einen Zeitraum von einigen Monaten verlangsame. Baas: "Die Aussicht einer neuen Behandlungsmöglichkeit in der Alzheimer-Krankheit lässt Hoffnungen wachsen. Ein kluges Erwartungsmanagement kann dazu beitragen, allzu große Enttäuschungen zu verhindern. Das Arzneimittel ist keine Wunderwaffe, die Alzheimer heilt."
Therapie nur im Frühstadium
In Deutschland leben rund zwei Millionen Menschen mit Demenz - zwei Drittel davon mit der speziellen Form Alzheimer. Die Betroffenen verlieren dabei allmählich ihre geistigen Fähigkeiten. Die mit der Krankheit verbundenen irreversiblen schweren Schäden an Gedächtnis und Denkvermögen ängstigten viele Menschen, so Baas. "Zwar stellt die Therapie einen Fortschritt dar, da sie womöglich in den Verlauf der Krankheit eingreift und nicht nur ihre Symptome beeinflusst. Eine Behandlung mit dem neuen Wirkstoff Lecanemab ist nach aktuellem Forschungsstand aber nur im Frühstadium sinnvoll. Menschen mit bereits fortgeschrittener Alzheimer-Krankheit kommen für diese Therapie derzeit nicht infrage."
Nur für Wenige geeignet
Der unparteiische Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) Professor Josef Hecken verweist darauf, dass viele Menschen nicht mit dem Medikament behandelt werden können, weil sie bestimmte genetische Faktoren, Vorerkrankungen wie Bluthochdruck oder Unverträglichkeiten gegenüber Blutverdünnern haben, bei denen eine Behandlung ausgeschlossen sei. Hinzu kommt, dass die Therapie mit erheblichen Risiken und Nebenwirkungen wie Hirnschwellungen oder Hirnblutungen einhergehen kann, was eine engmaschige Überwachung erfordert. Hecken: "Unser Gesundheitssystem wird vor der großen Herausforderung stehen, aus der Vielzahl der demenziell Erkrankten diejenigen zu identifizieren, die für diese Therapie in Frage kommen. Hausärztinnen und Hausärzten kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Angesichts der Nebenwirkungen brauchen wir zudem eine Infrastruktur, die eine qualitätsgesicherte Versorgung ermöglicht."
Experte: "Gute Alternativen"
Nach Einschätzung von Professor Peter Berlit, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN), ist das Medikament trotz der kleinen Zielgruppe und der beschränkten Wirkung ein Schritt nach vorn. "Medizinischer Fortschritt ist oftmals ein mühsamer Weg von zahlreichen Mini-Schritten", so Berlit. Es gebe aber auch für Patientinnen und Patienten, bei denen das neue Medikament nicht angewendet werden kann, alternative Optionen. Für diesen Personenkreis sollten die behandelnden Ärztinnen und Ärzte das Potenzial präventiver Maßnahmen optimal ausnutzen. Berlit: "Bei leichten kognitiven Einschränkungen durch Alzheimer hilft ein Lebensstil mit körperlicher und geistiger Aktivität, gesunder Ernährung, Verzicht auf Nikotin und Alkohol sowie die Therapie vaskulärer Risikofaktoren. Wichtig sind auch die Korrektur von Hör- und Sehstörungen sowie regelmäßige soziale Kontakte."
Der TK-Alzheimer-Report fasst den Sachstand kurz vor der Zulassung des neuen Arzneimittels und dem möglichen Markteinritt des ersten Amyloid-Antikörpers zusammen. Dabei kommen namhafte Experten wie Dr. Andreas Rhode vom Medizinischen Dienst, Dr. Daniel Press von der Harvard Medical School und Dr. Daniel Ollendorf von dem US-amerikanischen Arzneimittelbewertungsinstitut ICER zu Wort, die sich zu den Chancen und Risiken der neuen Therapie äußern.
Kluges Erwartungsmanagement nötig
Nach Einschätzungen von Expertinnen und Experten ist es nur bei etwa zehn Prozent der an Alzheimer erkrankten Menschen einsetzbar. Gleichzeitig zeigt die Datenlage, dass das Medikament das Fortschreiten der Erkrankung nur geringfügig für einen Zeitraum von einigen Monaten verlangsame. Baas: "Die Aussicht einer neuen Behandlungsmöglichkeit in der Alzheimer-Krankheit lässt Hoffnungen wachsen. Ein kluges Erwartungsmanagement kann dazu beitragen, allzu große Enttäuschungen zu verhindern. Das Arzneimittel ist keine Wunderwaffe, die Alzheimer heilt."
Therapie nur im Frühstadium
In Deutschland leben rund zwei Millionen Menschen mit Demenz - zwei Drittel davon mit der speziellen Form Alzheimer. Die Betroffenen verlieren dabei allmählich ihre geistigen Fähigkeiten. Die mit der Krankheit verbundenen irreversiblen schweren Schäden an Gedächtnis und Denkvermögen ängstigten viele Menschen, so Baas. "Zwar stellt die Therapie einen Fortschritt dar, da sie womöglich in den Verlauf der Krankheit eingreift und nicht nur ihre Symptome beeinflusst. Eine Behandlung mit dem neuen Wirkstoff Lecanemab ist nach aktuellem Forschungsstand aber nur im Frühstadium sinnvoll. Menschen mit bereits fortgeschrittener Alzheimer-Krankheit kommen für diese Therapie derzeit nicht infrage."
Nur für Wenige geeignet
Der unparteiische Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) Professor Josef Hecken verweist darauf, dass viele Menschen nicht mit dem Medikament behandelt werden können, weil sie bestimmte genetische Faktoren, Vorerkrankungen wie Bluthochdruck oder Unverträglichkeiten gegenüber Blutverdünnern haben, bei denen eine Behandlung ausgeschlossen sei. Hinzu kommt, dass die Therapie mit erheblichen Risiken und Nebenwirkungen wie Hirnschwellungen oder Hirnblutungen einhergehen kann, was eine engmaschige Überwachung erfordert. Hecken: "Unser Gesundheitssystem wird vor der großen Herausforderung stehen, aus der Vielzahl der demenziell Erkrankten diejenigen zu identifizieren, die für diese Therapie in Frage kommen. Hausärztinnen und Hausärzten kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Angesichts der Nebenwirkungen brauchen wir zudem eine Infrastruktur, die eine qualitätsgesicherte Versorgung ermöglicht."
Experte: "Gute Alternativen"
Nach Einschätzung von Professor Peter Berlit, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN), ist das Medikament trotz der kleinen Zielgruppe und der beschränkten Wirkung ein Schritt nach vorn. "Medizinischer Fortschritt ist oftmals ein mühsamer Weg von zahlreichen Mini-Schritten", so Berlit. Es gebe aber auch für Patientinnen und Patienten, bei denen das neue Medikament nicht angewendet werden kann, alternative Optionen. Für diesen Personenkreis sollten die behandelnden Ärztinnen und Ärzte das Potenzial präventiver Maßnahmen optimal ausnutzen. Berlit: "Bei leichten kognitiven Einschränkungen durch Alzheimer hilft ein Lebensstil mit körperlicher und geistiger Aktivität, gesunder Ernährung, Verzicht auf Nikotin und Alkohol sowie die Therapie vaskulärer Risikofaktoren. Wichtig sind auch die Korrektur von Hör- und Sehstörungen sowie regelmäßige soziale Kontakte."
Der TK-Alzheimer-Report fasst den Sachstand kurz vor der Zulassung des neuen Arzneimittels und dem möglichen Markteinritt des ersten Amyloid-Antikörpers zusammen. Dabei kommen namhafte Experten wie Dr. Andreas Rhode vom Medizinischen Dienst, Dr. Daniel Press von der Harvard Medical School und Dr. Daniel Ollendorf von dem US-amerikanischen Arzneimittelbewertungsinstitut ICER zu Wort, die sich zu den Chancen und Risiken der neuen Therapie äußern.
Pressekontakt:
Michael Ihly
michael.ihly@tk.de
040 - 69 09-25 77