mkk - meine krankenkasse|24.04.2023

PRESSEMITTEILUNG

Heuschnupfen: Hyposensibilisierung wird zu selten genutzt - trotz guter Erfolgschancen

Berlin (kkdp)·Immer mehr Menschen leiden an Heuschnupfen, vor allem Frauen. Behandelt werden meist nur die Symptome und selten die Ursachen: Nur 3 bis 4 Prozent der allergiegeplagten Patienten nehmen eine Hyposensibilisierung in Anspruch, davon sind ein Drittel Kinder und Jugendliche, wie aktuelle Zahlen der Krankenkasse BKK VBU zeigen.

Heuschnupfen-Boom
Immer mehr Menschen leiden an Allergien, am häufigsten unter Heuschnupfen. Zwischen den Jahren 2013 (68.820 Patienten) und 2021 (84.630) stieg die Anzahl der Versicherten, die wegen einer Pollenallergie in ärztlicher Behandlung waren um 18 Prozent, wie aktuelle Zahlen der Krankenkasse BKK VBU zeigen. Die Gründe für die Zunahme von allergischen Atemwegserkrankungen sind auch durch den Klimawandel bedingt. Durch die Klimaerwärmung hat sich die Pollensaison und damit auch die Beschwerdeperiode der Betroffenen verlängert. Zudem verbreiten sich hierzulande zunehmend nicht heimische Pflanzen mit allergener Wirkung.

Heilung statt Linderung
Eine Hyposensibilisierung, auch als Spezifische Immuntherapie (SIT) bekannt, kann Patientinnen und Patienten helfen, langfristig unempfindlicher gegen die Allergene zu werden. Sie ist die effektivste Behandlungsmethode und setzt bei der Ursache der Allergie an, statt nur Symptome zu lindern. Dabei sind die Heilungschancen bei einer konsequent durchgeführten Hyposensibilisierung gut: Bei rund 85 Prozent der Patientinnen und Patienten kann eine deutliche Linderung bis hin zum vollständigen Verschwinden der Allergiebeschwerden erreicht werden - anhaltend für bis zu zehn Jahre.

Hyposensibilisierung wird nur selten durchgeführt
Dennoch zeigen Patientendaten der BKK VBU aus dem Jahr 2021, dass trotz der guten Erfolgschancen nur 2.941Versicherte (3,48 %) eine Hyposensibilisierung wegen einer Pollenallergie durchgeführt haben. Im selben Jahr befanden sich jedoch 84.630 BKK VBU-Versicherte mit den gleichen Allergie-Diagnosen in ärztlicher Behandlung. Einen überdurchschnittlich hohen Anteil unter den Hyposensibilisierungspatienten nehmen Kinder und Jugendliche im Alter bis 18 Jahre ein.
Die insgesamt geringen Zahlen für die Hyposensibilisierung untermauern Expertenaussagen, nach denen rund 90 Prozent der Allergiker in Deutschland lediglich eine rein symptomatische Therapie erhalten und eine erhebliche Unterversorgung mit der Spezifischen Immuntherapie besteht.

Senioren, Kinder und Frauen stärker von Allergie betroffen
Besonders Kinder, Jugendliche und Senioren sind von der Pollenallergie betroffen. Die Versor-gungsdaten der BKK VBU zeigen: Von den insgesamt 84.630 ärztlichen Behandlungen in 2021 fand mehr als jede dritte (35,8%) in den Altersgruppen bis 0 bis 19 Jahre und ab 65 Jahren statt. Besonders Senioren sollten die Heuschnupfen-Symptome nicht auf die leichte Schulter nehmen. Im Vergleich zu jungen Menschen kann eine Pollenallergie ihr oftmals ohnehin angeschlagenes Bronchial- oder Immunsystem zusätzlich stark belasten. Auffällig ist auch, dass im Erwachsenenalter Frauen stärker von Allergien betroffen sind als Männer. Lediglich im Kindes- und Jugendalter leiden männliche Patienten stärker an Allergien und befinden sich deswegen in ärztlicher Behandlung.

Aus unbehandeltem Heuschnupfen kann Asthma werden
Zu häufig wird der Heuschnupfen mit leichten Symptomen von Betroffenen bagatellisiert und nicht adäquat behandelt. "Die Wenigsten wissen, dass Heuschnupfen immer chronisch und fortschreitend verläuft", erklärt Lars Straubing, Leiter Versorgungsmanagement der BKK VBU. "Das Risiko, dass aus einem unbehandelten Heuschnupfen ein allergisches Asthma wird, liegt bei 30 bis 40 Prozent." Daher rät die BKK VBU bei Beschwerden, die auf eine Pollenallergie hindeuten, sich in ärztliche Behandlung zu begeben.

Hinweis der Redaktion: Die analysierten Daten beziehen sich auf Patientendaten der BKKVBU mit den Diagnosegruppen J30 und J45 (ICD-10).

Weitere Informationen zur Hyposensibilisierung sind der Webseite der BKK VBU zu entnehmen: bit.ly/3L5l70w

Pressekontakt:

BKK VBU
Wiebke Kottenkamp, Pressesprecherin
E-Mail: wiebke.kottenkamp@bkk-vbu.de
Tel.: 030 726 12 1313
www.meine-krankenkasse.de


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