Virchowbund|24.01.2024
PRESSEMITTEILUNG
Kassenfunktionäre mauern sich in Parallelwelt ein | Ersatzkassen-Ideen aus Ärztesicht "einfach gruselig"
Berlin (kkdp)·Die heutigen Äußerungen des Verbandes der Ersatzkassen (vdek) zur ambulanten Versorgung sind ein erschreckendes Zeugnis dafür, wie weit Kassenfunktionäre inzwischen die Bodenhaftung verloren haben.
"Die Ideen der vdek-Spitze sind gruselig: massive Einmischung in die Praxisorganisation, mehr Sprechstunden bei weiterhin zu knappen und leistungsfeindlichen Budgets und schärfere Sanktionen gegen Ärzte. Das sind keine Visionen, wie man die ambulante Versorgung für die Zukunft ausrichtet, das ist ein Schlag ins Gesicht der Ärzte und der Abschied der vdek-Kassen aus der Versorgungsverantwortung für ihre Versicherten. Der vdek mauert sich in einer Parallelwelt ein", urteilt der Bundesvorsitzende des Virchowbundes, Dr. Dirk Heinrich.
Die Sprechstundenzeiten für GKV-Versicherte wurden bereits 2019 zwangsweise ausgeweitet. Als Ausgleich dafür wurden Leistungen für Neupatienten erstmals voll bezahlt, ohne Abschläge durch Budgetdeckel. Diese sogenannte "Neupatientenregelung" wurde 2022 gekippt, doch die Sprechstundenzahl nicht wieder gesenkt. "Wer jetzt noch mehr Sprechstunden bei einer Ausweitung der Budgetierung fordert, der kultiviert die eigene Gier nach unbezahlten Leistungen. Das ist vorsätzliche und fortgesetzte Zechprellerei", erklärt Dr. Heinrich.
Der vdek selbst beziffert die Kosten für eine Entbudgetierung auf rund zwei Milliarden Euro. Damit geben die Kassen zu, dass sie Leistungen im Gegenwert von zwei Milliarden Euro für ihre Versicherten erhalten, aber nicht bezahlen wollen. "Wenn dann auch noch die Kassen unsere Medizinischen Fachangestellten als Sozialversicherungsangestellte mit zum Teil 54 Prozent höheren Gehältern abwerben, dann ist das Diebstahl an der Ärzteschaft."
Schon jetzt bedeuten 25 Sprechstunden eine tatsächliche Arbeitszeit von 50 und mehr Stunden pro Woche für Praxisinhaber. Eine Hauptursache: Die immer mehr Zeit verschlingende Bürokratie, oft ausgelöst durch unnötige Anfragen und Prüfungen der Krankenkassen. Der Virchowbund fordert ein Ende dieser Misstrauenskultur, u. a. durch eine Bagatellgrenze für Regresse.
Der Realitätsverlust der Krankenkassen zeigt sich auch in der Wortwahl eines Kassenvertreters, der auf der vdek-Pressekonferenz statt von Beitragsgeldern der Versicherten von "unserem Geld" sprach. "Das Rollenverständnis der Kassen ist völlig aus den Fugen geraten. Sie verwalten das Geld der Versicherten, der Patientinnen und Patienten, und sollten Strukturen in der ambulanten Versorgung sichern, statt sie zu zerstören," so Dr. Heinrich.
Gleichzeitig gönnen die Kassen sich selbst den größten Schluck aus der Pulle. Die Verwaltungskosten stiegen 2022 um 7,2 Prozent, bei den Ersatzkassen sogar um 10,9 Prozent. Zum Vergleich: Der Orientierungspunktwert für die kassenärztliche Versorgung wurde trotz Rekordinflation um gerade einmal 1,275 Prozent erhöht.
"Steuerungswahn und Allmachtsfantasien der vdek-Spitze passen nicht in eine Zeit, in denen Ministerium und Ärzteschaft ernsthaft um den Fortbestand der ambulanten Versorgung ringen. Solche Stellungnahmen des vdek sind da einfach nur verstörend. Sie schrecken junge Ärztinnen und Ärzte davon ab, eine Praxis zu eröffnen, und sie treiben ältere Praxisärzte vorzeitig in den Ruhestand. Diejenigen Praxisärzte, die noch übrigbleiben, müssen und werden ihre Praxen auf die wirtschaftlich immer schwierigeren Bedingungen ausrichten. Die reine Kassenarzt-Praxis hat immer weniger Zukunft, auch dank des destruktiven Verhaltens der Krankenkassen", prognostiziert Dr. Heinrich.
"Die Ideen der vdek-Spitze sind gruselig: massive Einmischung in die Praxisorganisation, mehr Sprechstunden bei weiterhin zu knappen und leistungsfeindlichen Budgets und schärfere Sanktionen gegen Ärzte. Das sind keine Visionen, wie man die ambulante Versorgung für die Zukunft ausrichtet, das ist ein Schlag ins Gesicht der Ärzte und der Abschied der vdek-Kassen aus der Versorgungsverantwortung für ihre Versicherten. Der vdek mauert sich in einer Parallelwelt ein", urteilt der Bundesvorsitzende des Virchowbundes, Dr. Dirk Heinrich.
Die Sprechstundenzeiten für GKV-Versicherte wurden bereits 2019 zwangsweise ausgeweitet. Als Ausgleich dafür wurden Leistungen für Neupatienten erstmals voll bezahlt, ohne Abschläge durch Budgetdeckel. Diese sogenannte "Neupatientenregelung" wurde 2022 gekippt, doch die Sprechstundenzahl nicht wieder gesenkt. "Wer jetzt noch mehr Sprechstunden bei einer Ausweitung der Budgetierung fordert, der kultiviert die eigene Gier nach unbezahlten Leistungen. Das ist vorsätzliche und fortgesetzte Zechprellerei", erklärt Dr. Heinrich.
Der vdek selbst beziffert die Kosten für eine Entbudgetierung auf rund zwei Milliarden Euro. Damit geben die Kassen zu, dass sie Leistungen im Gegenwert von zwei Milliarden Euro für ihre Versicherten erhalten, aber nicht bezahlen wollen. "Wenn dann auch noch die Kassen unsere Medizinischen Fachangestellten als Sozialversicherungsangestellte mit zum Teil 54 Prozent höheren Gehältern abwerben, dann ist das Diebstahl an der Ärzteschaft."
Schon jetzt bedeuten 25 Sprechstunden eine tatsächliche Arbeitszeit von 50 und mehr Stunden pro Woche für Praxisinhaber. Eine Hauptursache: Die immer mehr Zeit verschlingende Bürokratie, oft ausgelöst durch unnötige Anfragen und Prüfungen der Krankenkassen. Der Virchowbund fordert ein Ende dieser Misstrauenskultur, u. a. durch eine Bagatellgrenze für Regresse.
Der Realitätsverlust der Krankenkassen zeigt sich auch in der Wortwahl eines Kassenvertreters, der auf der vdek-Pressekonferenz statt von Beitragsgeldern der Versicherten von "unserem Geld" sprach. "Das Rollenverständnis der Kassen ist völlig aus den Fugen geraten. Sie verwalten das Geld der Versicherten, der Patientinnen und Patienten, und sollten Strukturen in der ambulanten Versorgung sichern, statt sie zu zerstören," so Dr. Heinrich.
Gleichzeitig gönnen die Kassen sich selbst den größten Schluck aus der Pulle. Die Verwaltungskosten stiegen 2022 um 7,2 Prozent, bei den Ersatzkassen sogar um 10,9 Prozent. Zum Vergleich: Der Orientierungspunktwert für die kassenärztliche Versorgung wurde trotz Rekordinflation um gerade einmal 1,275 Prozent erhöht.
"Steuerungswahn und Allmachtsfantasien der vdek-Spitze passen nicht in eine Zeit, in denen Ministerium und Ärzteschaft ernsthaft um den Fortbestand der ambulanten Versorgung ringen. Solche Stellungnahmen des vdek sind da einfach nur verstörend. Sie schrecken junge Ärztinnen und Ärzte davon ab, eine Praxis zu eröffnen, und sie treiben ältere Praxisärzte vorzeitig in den Ruhestand. Diejenigen Praxisärzte, die noch übrigbleiben, müssen und werden ihre Praxen auf die wirtschaftlich immer schwierigeren Bedingungen ausrichten. Die reine Kassenarzt-Praxis hat immer weniger Zukunft, auch dank des destruktiven Verhaltens der Krankenkassen", prognostiziert Dr. Heinrich.
Pressekontakt:
Dr. Diana Michl
Tel: 030 / 28 87 74 - 0
Fax: 030 / 28 87 74 - 115
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