UPD Patientenberatung Deutschland gGmbH|11.12.2023

PRESSEMITTEILUNG

Monitor Patientenberatung 2023: UPD schaut auf acht Jahre Patientenberatung zurück

Berlin (kkdp)·Abschließender Monitor Patientenberatung spricht Empfehlungen an Politik, Selbstverwaltung und Patienten für eine bessere Versorgung im deutschen Gesundheitswesen aus

"In den letzten acht Jahren hat die Unabhängige Patientenberatung in ihrer jetzigen Form insgesamt über eine Million Beratungen erbracht. Für diese gewaltige Leistung möchte ich den engagierten Beraterinnen und Beratern von ganzem Herzen danken. Das Beratungsteam der UPD hat vielen, vielen Menschen in oft schwierigen Situationen weitergeholfen und einen großen Beitrag für mehr Patientenorientierung im deutschen Gesundheitswesen geleistet", sagt der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Stefan Schwartze MdB, anlässlich der Veröffentlichung des Monitors Patientenberatung 2023. "Der nun vorliegende letzte Monitor der aktuellen UPD ist daher auch Anlass für einen Rückblick: Mit welchen Fragen und Problemen haben sich die Menschen besonders häufig an die UPD gewandt? An welchen Stellen hat es Verbesserungen gegeben? Wo besteht weiterhin großer Handlungsbedarf?", erklärt Schwartze.

Der jährlich erscheinende Monitor Patientenberatung zeigt auf Grundlage der systematisch dokumentierten Beratungen der UPD Missstände und Problemlagen im Gesundheitswesen auf. Da die Unabhängige Patientenberatung in 2024 mit neuer Struktur als Stiftung neu aufgestellt wird, bietet der nun veröffentlichte Monitor 2023 eine Rückschau auf die Beratungsthemen und -zahlen der vergangenen acht Jahre Patientenberatung sowie die daraus gewonnenen Erkenntnisse. Der vorliegende Monitor gibt außerdem Auskunft über die Beratungszahlen- und Themen in den ersten vier Monaten des Jahres 2023.

"Ein Thema, das sich leider wie ein roter Faden durch die Jahre und quer durch alle Beratungsbereiche zieht, ist die ausbleibende oder ungenügende Umsetzung von politischen Vorhaben und gesetzlichen Regelungen in der Praxis des Gesundheitswesens. So ist die Digitalisierung des Gesundheitswesens in den letzten Jahren trotz vieler Ankündigungen nur sehr schleppend vorangekommen, und auch weiterhin steht die flächendeckende Nutzung von Elektronischem Rezept, elektronischer Patientenakte und Co. vor großen Hürden", kritisiert Thorben Krumwiede, Geschäftsführer der Unabhängigen Patientenberatung.

Besonders eklatant ist die Situation bei der Hilfsmittel- und der Arzneimittelversorgung: Bereits seit 2017 sind die Krankenkassen verpflichtet, wesentliche Inhalte der Verträge zur Hilfsmittelversorgung im Internet zu veröffentlichen. Dem sind bisher aber nur einige wenige Kassen nachgekommen. Auch ihrer Aufsichtsfunktion gegenüber den Hilfsmittelerbringern kommen die Kassen oft nicht nach. Die Ausstellung von Wiederholungsrezepten ist zwar seit Mitte 2023 technisch möglich, Arztpraxen stellen aber wegen fehlender Anreize in der Vergütung keine aus. Der bundeseinheitliche Medikationsplan wird zu wenig und oft fehlerhaft genutzt. Ratsuchende berichten uns außerdem immer wieder von Problemen bei der ärztlichen Verordnung von Medikamenten wie etwa Paxlovid bei Corona-Infektionen", so Thorben Krumwiede weiter.

Dringenden Handlungsbedarf sieht die UPD außerdem weiterhin rund um den Zugang zum Gesundheitswesen. Die Versorgungssituation verschlechtert sich: Lange Wartezeiten auf Termine bei Fachärzten und bei Psychotherapeuten sind mittlerweile selbst in großen Städten eher die Regel als die Ausnahme. Bisherige gesetzliche Initiativen wie das Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) von 2019 zeigen bisher nur wenig Wirkung. "Im niedergelassenen Bereich fehlt es außerdem an Transparenz hinsichtlich der Qualität und Spezialisierungen von Arztpraxen. Die Arztsuche im nationalen Gesundheitsportal gesund.bund.de kann da nur ein erster Schritt sein - wir brauchen eine Transparenzoffensive im Gesundheitswesen", sagt Thorben Krumwiede.

Stefan Schwartze ergänzt: "Die Erfahrungen der UPD zeigen, dass gesetzliche Neuregelungen zu oft in den Mühlen des deutschen Gesundheitssystems versanden. Ich appelliere an die Institutionen der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen, alles dafür zu tun, um für Patientinnen und Patienten wichtige Neuerungen wie das Transparenzregister zu Hilfsmittelverträgen schnell zugänglich zu machen. Im Bereich der Digitalisierung müssen die vom Bundestag beschlossenen gesetzlichen Regelungen schnell und wirksam umgesetzt werden."


Pressekontakt:

Markus Hüttmann
Pressereferent
presse@patientenberatung.de
0049 (0)30-868721-140


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