Kassenärztliche Bundesvereinigung|03.11.2025

PRESSEMITTEILUNG

Reformvorschläge
Sachliche Diskussion um Eigenbeteiligungen notwendig - aber keine "Praxisgebühr reloaded"

Berlin (kkdp)·"Diskussionswürdig und in Teilen zielführend" kommentiert der Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) die Reformvorschläge der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) zum Gesundheitswesen. Dazu erklären Dres. Andreas Gassen, Stephan Hofmeister und Sibylle Steiner:

"Im Mittelpunkt steht die Frage, wie wir unsere Sozialsysteme zukunftsfest gestalten. Und da muss insbesondere die Politik sich ehrlich gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern machen, denn so wie bisher wird es nicht mehr lange weitergehen. Eine ständig steigende Beitragsspirale können wir uns als Gesellschaft nicht leisten. Eine sachliche Diskussion um Eigenbeteiligungen und Selbstbehalte muss geführt werden. Dabei geht es nicht darum, den Menschen notwendige Leistungen vorzuenthalten, sondern darum, ob alle Leistungen beitragsfinanziert sein müssen oder ob einige nicht eher steuerfinanziert gehören, zum Beispiel Mutter-Kind-Kuren.

Zudem brauchen wir Instrumente zur Steuerung der Patienten zur richtigen Versorgungsebene. Dazu haben wir passende Angebote wie digitale Ersteinschätzungen und die Terminbuchungsoptionen der 116117, die weiterentwickelt werden sollten. Eine Gebühr von zehn Euro je Arztbesuch - wie das der BDA vorschlägt - in Form einer ,Praxisgebühr reloaded´, wie wir das vor rund 20 Jahren schon mal hatten, wäre aber sehr bürokratisch. Wir können uns alternativ unterschiedliche Wahltarife vorstellen. Lässt sich der Patient durchs Gesundheitssystem leiten, zahlt er ggf. einen geringeren Beitragssatz. Will er selbst entscheiden, wo er wie oft hingeht, zahlt er ein wenig mehr.

Insgesamt wäre die Bundesregierung im Übrigen gut beraten, die Finanzkommission Gesundheit mit Praktikern zu verstärken - etwa mit denjenigen, die täglich Versorgung organisieren, ergänzt um diejenigen, die die finanziellen Beitragsfolgen zu tragen haben. Die derzeitige Besetzung spiegelt ein hohes Maß an Akademisierung wider, aber nicht das praktische, tägliche Geschehen."

Pressekontakt:

Kassenärztliche Bundesvereinigung
Roland Stahl, Pressesprecher
Tel.: (0 30) 40 05 - 22 01
Fax: (0 30) 40 05 - 22 90
RStahl@kbv.de


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