Medizinische Notfall- und Akutversorgung
Regierungskommission legt Vorschläge für Reform vor
14.02.2023·Bei medizinischen Notfällen sollen Patienten in Krankenhäusern künftig schneller und effektiver versorgt werden. Dafür sollen flächendeckend integrierte Notfallzentren (INZ) sowie integrierte Leitstellen (ILS) aufgebaut werden. Das empfiehlt die "Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung".
1. Flächendeckender Aufbau von integrierten Leitstellen (ILS)
2. Aufbau von integrierten Notfallzentren (INZ) an Krankenhäusern der erweiterten und umfassenden Notfallversorgung
AOK: INZ sollten eigene Organisationseinheiten werden
Grundsätzlicher Zuspruch zum Vorschlag kam vom AOK-Bundesverband. Wichtig sei, so Verbandschefin Dr. Carola Reimann, dass die sektorale Trennung im Bereich der Notfall- und Akutversorgung überwunden werde. Die Patienten bräuchten "endlich eine zentrale Anlaufstelle und eine Notfallversorgung aus einer Hand". Mit der Schaffung von Integrierten Leitstellen und der Bündelung der Notfallversorgung in Integrierten Notfallzentren zeige die Reformkommission den richtigen Weg auf. Allerdings sollten die Integrierten Notfallzentren aus Sicht der AOK als eigenständige Organisationseinheiten verankert werden. Die jeweils richtige Versorgungsebene solle damit ohne ökonomische Beeinflussung und nach medizinischen Kriterien erfolgen. Dazu gehöre auch ein eigenständiges Budget mit einem neuen Entgeltsystem, so Reimann.
Ärzte kritisieren teils unrealistische Vorschläge
Kritik an den Vorschlägen der Reformkommission kommt von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Zwar seien einige brauchbare Ansätze dabei, vieles erscheine aber unrealistisch. "So sollen Notdienstpraxen der Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) in den Integrierten Notfallzentren (INZ) mit werktäglichen Öffnungszeiten von 14-22 Uhr tätig sein. Wann sollen die Kolleginnen und Kollegen dann noch in ihren eigenen Praxen arbeiten?", fragte KBV-Chef Dr. Andreas Gassen. "Das Ganze wirkt eher wie ein ´Krankenhaus, wünsch dir was´", so KBV-Vize Dr. Stephan Hofmeister. Es lasse sich kaum eine Praxis betreiben, wenn man parallel noch regelhaft häufig Notdienste machen müsse. Beide Vorstände merkten zudem an, dass die Rolle des Patienten als Auslöser der Inanspruchnahme notärztlicher Leistungen komplett außen vor bleibe und überhaupt nicht beleuchtet werde.
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