Techniker Krankenkasse|06.02.2024

PRESSEMITTEILUNG

Klinikreport Nachhaltigkeit von DKI, imug und TK: Relevanz erkannt, Umsetzung aber noch am Anfang

Hamburg (kkdp)·Nachhaltigkeit gewinnt in den deutschen Krankenhäusern zusehends an Bedeutung: Jedes zweite Krankenhaus hat das Thema Nachhaltigkeit ausdrücklich in seiner Unternehmensstrategie verankert (49 Prozent), 36 Prozent planen dies konkret für die Zukunft. Das ist ein Ergebnis des "Klinikreports Nachhaltigkeit - Wie weit sind Deutschlands Krankenhäuser?", den das Deutsche Krankenhausinstitut (DKI) gemeinsam mit der imug Beratungsgesellschaft für sozial-ökologische Innovationen (imug) und der Techniker Krankenkasse (TK) heute veröffentlicht hat. Thomas Ballast, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der TK: "Als Großverbraucher haben Krankenhäuser großes Potenzial, einen wesentlichen Beitrag zu einer nachhaltigen Versorgung zu leisten. Nachhaltigkeit mag für sie aktuell nicht die höchste Priorität haben. Doch die Auswirkungen des Klimawandels betreffen Kliniken schon jetzt. Viele Kliniken sind dazu bereits relevante Schritte gegangen, der Weg zu einer nachhaltigen Krankenhauslandschaft ist jedoch noch lang."

Fortschritte beim Energiemanagement und Ressourcenverbrauch

Grundlage eines nachhaltigen Umgangs mit Ressourcen ist die Ermittlung von Verbrauchskennzahlen, etwa von Strom oder Wasser. 53 Prozent der Krankenhäuser erfassen solche Kennzahlen regelmäßig, erst 42 Prozent nutzen diese, um daraus Maßnahmen für einen geringeren ökologischen Fußabdruck abzuleiten. Die größten Fortschritte beim Klimaschutz haben Krankenhäuser bisher durch Maßnahmen in den Bereichen Wärme (61 Prozent) und Mobilität (52 Prozent) erreicht. "Nachhaltigkeit ist insbesondere aktuell aber auch in Zukunft eine zweifelsfrei fordernde Aufgabe für Krankenhäuser. Nicht zuletzt deswegen sind die Anstrengungen im Energiemanagement und Ressourcenverbrauch positiv hervorzuheben", so Karl Blum, Vorstand des DKI. "Der Klinikreport zeigt aber auch, dass fehlende finanzielle Anreize und Mittel sowie der Fachkräftemangel wirksame Verbesserungen in Klimaschutz und Nachhaltigkeit verzögern." So ermitteln aktuell erst 21 Prozent der Kliniken ihre CO2-Emissionen.

Nachhaltige Lieferkette: Großes Potenzial - Umsetzung noch in den Anfängen

Viele Krankenhäuser sehen hohes Potenzial, den Ausstoß von CO2-Emissionen durch eine nachhaltige Lieferkette zu verringern. Bei den Einkaufsentscheidungen der Kliniken spielt dies bislang aber noch eine untergeordnete Rolle: 22 Prozent der Kliniken orientieren sich bereits an einer eigenen Richtlinie für einen nachhaltigen Einkauf, 43 Prozent planen, ökologische und soziale Belange in ihren Einkaufsleitlinien zu berücksichtigen. Dr. Ingo Schoenheit, Geschäftsführer des imug, betont: "Beschaffungsentscheidungen, ob für Energie, Mobilität oder Materialien, sind ein großer Hebel, um beim Klimaschutz voranzukommen. Entsprechende Richtlinien schaffen die nötige Klarheit und sollten daher Teil einer umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie sein, in der konkrete Ziele und Maßnahmen definiert sind." Bislang legen Krankenhäuser beim Einkauf insbesondere im Bereich Ernährung (30 Prozent) konsequent Wert auf Nachhaltigkeit - am wenigsten bei Arzneimitteln und medizinisch-technischen Geräten (jeweils 12 Prozent).

Soziale Nachhaltigkeit als Hebel für Attraktivität als Arbeitgeber

90 Prozent der Krankenhäuser setzen sich vollumfänglich oder weitestgehend für einen respektvollen Umgang der Mitarbeitenden untereinander ein. Maßnahmen zur Personalentwicklung haben 86 Prozent der Krankenhäuser umgesetzt. Die Gesundheit sowie die Diversität und Inklusion des Personals fördern jeweils 84 Prozent der Kliniken.

Mehr Impulse für nachhaltige Versorgung nötig

"Um das Thema voranzutreiben, braucht es ein Umfeld, das Nachhaltigkeit konsequent fördert und fordert. Daher erarbeiten wir derzeit in unserem Handlungsrahmen als gesetzliche Krankenkasse Impulse und möchten zum Beispiel Best-Practice-Austausche oder den Wissenstransfer unterstützen", so Thomas Ballast von der TK. Im Rahmen des Klinikreports wurde den teilnehmenden Kliniken ein kostenloser, individueller Benchmark-Bericht vom DKI angeboten, in dem die individuellen Angaben in die Vergleichswerte der Gesamtergebnisse eingeordnet wurden. Dies haben 83 Prozent der Kliniken in Anspruch genommen.


In Zusammenarbeit mit imug und gefördert von der Techniker Krankenkasse führte das DKI eine bundesweite Krankenhausbefragung aller Allgemeinkrankenhäuser ab 100 Betten durch. Insgesamt haben 386 Allgemeinkrankenhäusern an der Befragung teilgenommen. Unterschiede zur Grundgesamtheit im Rücklauf nach Krankenhausgröße wurden durch statistische Gewichtungen ausgeglichen. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die Grundgesamtheit der Allgemeinkrankenhäuser ab 100 Betten in Deutschland. Neben den Gesamtergebnissen wird auf Wunsch für die teilnehmenden Kliniken ein kostenloser Benchmark-Bericht zur vertraulichen Information erstellt.

Deutsches Krankenhausinstitut

Seit 70 Jahren ist das Deutsche Krankenhausinstitut, das von führenden Verbänden der Krankenhauswirtschaft getragen wird, in den Bereichen Forschung, Beratung und Fortbildung im Krankenhaus- und Gesundheitswesen tätig. Schwerpunkt der DKI-Forschung bildet die Auftragsforschung für Ministerien, Verbände, Krankenhäuser und sonstige Institutionen des Gesundheitswesens. Daneben führt das DKI auch Eigenforschung zu krankenhauspolitischen Fragestellungen durch.

imug Beratungsgesellschaft für sozial-ökologische Innovationen mbH

Die imug Beratungsgesellschaft für sozial-ökologische Innovationen mbH (imug | research) ist 1995 als ein Spin-off der Leibniz Universität Hannover gegründet worden. Im Arbeitsbereich imug | research werden empirische Forschungsarbeiten im Themengebiet Nachhaltigkeit und Kundenorientierung realisiert. Zu den Auftraggebern gehören neben Unternehmen auch Verbände, Ministerien, NGOs und Institutionen des Umwelt- und Verbraucherschutzes.

Pressekontakt:

Anne Kraemer
anne.kraemer@tk.de
040 - 69 09-53 45


GKV-Newsletter
GKV-Newsletter - "einfach" informiert bleiben

Der kostenfreie Infoservice zur GKV und Gesundheitspolitik