Pharma Deutschland e. V.|06.06.2024

PRESSEMITTEILUNG

Kritik am Medizinforschungsgesetz: Pharma Deutschland warnt vor weiteren Abwanderungen

Berlin (kkdp)·Pharma Deutschland, der mitgliederstärkste deutsche Pharmaverband, hat anlässlich der ersten Lesung des Medizinforschungsgesetzes im Bundestag klare Erwartungen: "Wir erwarten, dass der Deutsche Bundestag den Gesetzesentwurf entschlossen und zügig praxistauglich überarbeitet und beschließt. Sonst wird Deutschland im Kampf um den Pharmastandort weiter absteigen," so Dorothee Brakmann, Hauptgeschäftsführerin von Pharma Deutschland.

Wille zur nationalen Pharmastrategie fehlt

Mit dem Medizinforschungsgesetz will die Bundesregierung Abwanderungen von Pharmaunternehmen aus Deutschland verhindern. Außerdem sollen Genehmigungs- und Zulassungsverfahren beschleunigt und vereinfacht werden, während die Sicherheit der Patienten gewahrt bleiben soll. Das Vorhaben zielt auf den Erfolg der nationalen Pharmastrategie ab. Obwohl Pharma Deutschland diese begrüßt, wird der Gesetzesentwurf als unzureichend kritisiert. Der Verband fordert im Zuge der Beratungen zum Medizinforschungsgesetz, den Willen zur nationalen Pharmastrategie hochzuhalten. "Um den Pharmastandort Deutschland vor dem weiteren Abstieg zu retten, muss sichergestellt werden, dass Unternehmen nach ihren Forschungsbemühungen erfolgreich im Markt bestehen können. Andernfalls droht eine weitere massive Abwanderung ins Ausland - mit verheerenden Folgen für die Innovationskraft und die Gesundheitsversorgung in Deutschland", warnt Brakmann. "Wir verfehlen die nationale Pharmastrategie, wenn Unternehmen aufgrund der Rahmenbedingungen keinen Return-on-Invest erzielen." Mit den Einnahmen von heute werden in der Pharmaforschung Innovationen von morgen ermöglicht. "Das Generationenmodell ist auch im Pharmabereich die Voraussetzung, um neue Forschung zu finanzieren", so Brakmann. Der Wert der Arzneimittelversorgung sollte aus Sicht des Verbands nicht nur kostentechnisch, sondern auch in Bezug auf langfristige Einsparungen und Versorgungssicherheit in der Debatte neu bewertet werden.

Mehr Komplexität und weniger Praxistauglichkeit

Das Medizinforschungsgesetz greift zwar wichtige Punkte der nationalen Pharmastrategie auf. "Um die deutsche Pharmaindustrie stark, nachhaltig und wettbewerbsfähig zu halten, müssen aber Harmonisierung und Entbürokratisierung konsequenter angegangen und klare Zuständigkeiten festgelegt werden. Der Entwurf setzt wichtige Akzente, ist jedoch zu zaghaft und praxisfern", so Brakmann. Besonders kritisiert der Verband die Neuschaffung der spezialisierten Ethikkommission: "Einheitliche Richtlinien sind entscheidend. Die geplante Bundesethikkommission und verschiedene Zuständigkeiten schaffen eine noch komplexere Genehmigungslandschaft, die den Forschungsstandort Deutschland unattraktiver macht."

Linkhinweis der Redaktion

Pharmastrategie der Bundesregierung

Am 13.12.2023 hat die Bundesregierung mit ihrem Strategiepapier "Verbesserung der Rahmenbedingungen für den Pharmabereich in Deutschland" ein Handlungskonzept für die Stärkung des Forschungs- und Produktionsstandortes Deutschland (Nationale Pharmastrategie) beschlossen. Mit dem Medizinforschungsgesetz (MFG) will das BMG einen wesentlichen Teil dieser Strategie umsetzen.


Der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller e.V. (BAH), demnächst Pharma Deutschland, ist der mitgliederstärkste Branchenverband der Arzneimittelindustrie in Deutschland. Er vertritt die Interessen von rund 400 Mitgliedsunternehmen, die in Deutschland ca. 80.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen. Die im Verband organisierten Unternehmen tragen maßgeblich dazu bei, die Arzneimittelversorgung in Deutschland zu sichern. So stellen sie fast 80 Prozent der in Apotheken verkauften rezeptfreien und fast zwei Drittel der rezeptpflichtigen Arzneimittel sowie einen Großteil der stofflichen Medizinprodukte für die Patientinnen und Patienten bereit. Unter www.pharmadeutschland.de gibt es mehr Informationen.

Am 14. März 2024 stimmten die Mitgliedsunternehmen des BAH mit 97 Prozent für eine neue Satzung und eine Umbenennung des Verbandes in Pharma Deutschland. Unter dem neuen Namen wird die politische Interessenvertretung ausgebaut, eine Landesverbandsstruktur eingeführt und ein eigenes Büro in Brüssel eröffnet, um die deutsche Pharmabranche auch auf europäischer Ebene besser zu vertreten.

Pressekontakt:

Hannes Hönemann
Leiter Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
T. 030 - 308 75 96 - 138
hoenemann@bah-bonn.de


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