KKH Kaufmännische Krankenkasse|25.04.2025

PRESSEMITTEILUNG

Frust statt Freude: Kann Online-Dating krank machen?

Hannover (kkdp)·forsa: Jeder fünfte befragte Single fühlte sich wie eine Ware

Ob über digitale Partnervermittlungen, Dating-Apps oder Social Media: Online-Dating boomt - und das nicht nur im Frühling. Doch die Suche nach der großen Liebe im Netz kann ihre Tücken haben. Negative Empfindungen scheinen schlichtweg dazu zu gehören, wie eine aktuelle forsa-Umfrage für die KKH Kaufmännische Krankenkasse zeigt.

Demnach hat die Partner:innensuche via Internet bei 59 Prozent der befragten Nutzer:innen zwischen 18 und 60 Jahren emotionale Erschöpfung und Frustration ausgelöst. Bei 37 Prozent führte Online-Dating zu Traurigkeit oder depressiver Verstimmung. 30 Prozent fühlten sich unter anderem wegen der großen Auswahl an potenziellen Partnerinnen und Partnern gestresst. Bei fast ebenso vielen (28 Prozent) hat die Partnersuche im Internet Ärger oder Wut ausgelöst. Und knapp jede/r fünfte Nutzer:in (19 Prozent) hat beim Online-Dating Scham empfunden.

Swipen, Liken & Matchen: Online-Dating hat seine Vorzüge, ist bequem, unkompliziert, unverbindlich, jederzeit an jedem Ort möglich und scheinbar selbstbestimmt. Obendrein ermöglicht es, mit vielzähligen möglichen Partner:innen in Kontakt zu treten, die man im Alltag wohl kaum treffen würde. Die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Beziehung: durchaus gegeben. Doch etliche Singles erleben Frust statt Freude, Stress statt gesteigertem Selbstwertgefühl, Wut statt Zuversicht. Warum ist das so?

Die forsa-Umfrage gibt Aufschluss. So haben 54 Prozent der Nutzer:innen keine Antwort auf ihre Nachricht bekommen oder der Kontakt zu ihnen wurde plötzlich abgebrochen (sogenanntes Ghosting). 46 Prozent empfinden die Partnersuche im Internet als oberflächlich oder haben das Gefühl, dass es nur um sexuelle Interessen geht. Letzteres trifft vor allem auf Frauen zu (61 Prozent zu 35 Prozent der Männer). Fast ebenso viele (44 Prozent) haben den Eindruck, dass zumindest ein Teil der Profile unehrlich oder geschönt ist. Jeder dritte Befragte, der im Internet auf Partnersuche war, hat niemanden gefunden, der in Frage kommt (34 Prozent). Und 32 Prozent haben den Eindruck, dass man sich bei Online-Kontaktbörsen, Dating-Portalen und Dating-Apps eher wie eine Ware fühlt (36 Prozent der Frauen und 28 Prozent der Männer).

Burnout durch Online-Dating - Gibt´s das?

Die Umfrage unter Singles zeigt: Die digitale Suche nach dem Glück zu zweit kann steinig, verletzend und frustrierend sein. Zum teils fragwürdigen Umgang Online-Suchender kommen die eigenen, häufig hohen Erwartungen und Hoffnungen, die oder den Richtige/n zu finden. Das nahezu unerschöpfliche Angebot an potentiellen Partner:innen im Dating-Dschungel lässt die eigenen Ansprüche obendrein wachsen. Etliche Singles geraten dabei unter Entscheidungsdruck. All das kann für Stress beim Online-Daten sorgen. Ob Ablehnung, Oberflächlichkeit, Ignoranz, Ghosting oder Erfolglosigkeit: "Wer hier trotz hohem Invest an Freizeit, teils an Emotionen und auch Geld negative Erfahrungen macht, die mitunter am Selbstwert kratzen, kann einen Online-Dating-Burnout entwickeln", erklärt Psychologin Isabelle Wenck von der KKH. "Mit einem krankhaften Burnout etwa durch hohe Arbeitsbelastung oder zwischenmenschliche Konflikte am Arbeitsplatz ist ein Dating-Burnout jedoch nicht zu vergleichen, auch wenn Symptome wie Antriebslosigkeit oder emotionale Erschöpfung daran erinnern. Vielmehr handelt es sich um ein psychosomatisches Syndrom, das durch wiederholtes Frustrations- und Stresserleben beim Knüpfen digitaler Kontakte entstehen kann."

Entscheidend ist, sich rechtzeitig zu fragen, ob die digitale Partner:innensuche seelisch zu sehr belastet. "Das ist der erste wichtige Schritt, um sich vor möglichen gesundheitsgefährdenden Folgen zu schützen. Für den Fall ist es ratsam, Onlinezeiten und Kontakte zu reduzieren oder sogar erst einmal zu pausieren", sagt Expertin Wenck. "Wer einen neuen Anlauf der Online-Suche startet, sollte versuchen, seine Erwartungen und Ziele nicht zu hoch zu schrauben. Zudem ist es wichtig, darauf zu achten, weiterhin reale Interaktionen in der Freizeit zu erleben. Damit lassen sich Enttäuschungen beim Online-Dating besser abfedern." Nicht zuletzt erhöht das die Chancen, fernab von Dating-Portalen und -Apps sein passendes Gegenstück zu finden - gleich ob beispielsweise bei Treffen mit Freund:innen und Kolleg:innen, über die Mitgliedschaft etwa in einem Sport- oder Naturverein oder während einer Single-Reise.


Hintergrundinformationen

Das Meinungsforschungsinstitut forsa hat im Rahmen einer repräsentativen Online-Umfrage vom 31. Januar bis 14. Februar 2025 bundesweit insgesamt 1.010 Singles im Alter von 18 bis 60 Jahren, die offen für eine (neue) Partnerschaft sind, befragt. Die Fragen: 1. Haben Sie mit der "Partnersuche im Internet" schon einmal negative Erfahrungen gemacht? Und wenn ja, welche? 2. Bei einer "Partnersuche im Internet" können sowohl positive als auch negative Gefühle auftauchen. Welche Gefühle hat die "Partnersuche im Internet" bei Ihnen schon einmal ausgelöst?

Pressekontakt:

Daniela Preußner
Pressesprecherin
Telefon 0511 2802-1610
Telefax 0511 2802-1699
presse@kkh.de


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