Spitzenverband Bund der Krankenkassen|03.02.2025

PRESSEMITTEILUNG

Wartezeiten auf Arzttermine oft zu lang

Berlin (kkdp)·Gesetzlich Versicherte wünschen sich einen schnelleren Zugang zu Behandlungen in fachärztlichen Praxen, in der hausärztlichen Versorgung sind sie mehrheitlich zufrieden. Dies ist ein Ergebnis der repräsentativen GKV-Versichertenbefragung 2024, die im Auftrag des GKV-Spitzenverbandes durchgeführt wurde.*

Fast jeder Dritte für längere Öffnungszeiten in Arztpraxen

44 Prozent der Versicherten sind mit der telefonischen Erreichbarkeit der Arztpraxen unzufrieden und 42 Prozent finden, dass sich dies sogar innerhalb der letzten fünf Jahre noch verschlechtert hat. 27 Prozent der Versicherten bewerten die Öffnungszeiten der Arztpraxen als "zu kurz" oder "viel zu kurz". Für gut die Hälfte der Befragten sind die Öffnungszeiten "noch akzeptabel".

Wartezeiten bei Hausarztpraxen von jedem Zweiten GKV-Versicherten positiv bewertet

Positiv beurteilen GKV-Versicherte Wartezeiten bei ihren Hausarztpraxen: 52 Prozent empfinden die Wartezeiten dort als "genau meinen Wünschen entsprechend", 36 Prozent als "noch akzeptabel" und nur 12 Prozent sind unzufrieden. Bei der Fachärzteschaft hingegen sind für 31 Prozent der Versicherten die Wartezeiten "zu lang" oder "viel zu lang".

25 Prozent der Patienten warten länger als 30 Tage auf einen Termin in der Facharztpraxis, aber immerhin jeder Zweite kann innerhalb von 10 Tagen die Fachärztin oder den Facharzt sprechen. In Hausarztpraxen wartet die Hälfte der Patienten und Patientinnen nur 1 Tag und 25 Prozent warten länger als 3 Tage. Zudem geben im 5-Jahresvergleich 43 Prozent an, dass sich die Wartezeiten bei Fach- und Hausarztpraxen verschlechtert haben.

Stefanie Stoff-Ahnis, stellvertretende Vorstandsvorsitzende beim GKV-Spitzenverband: "In unserer Versichertenbefragung wird erneut deutlich, dass Patientinnen und Patienten sich eine ambulante Versorgung wünschen, die die Bedürfnisse der modernen Lebens- und Arbeitswelt berücksichtigt. Dazu gehören kürzere Wartezeiten für Facharztpraxen sowie flexible Öffnungszeiten in den Praxen allgemein. Positiv ist hervorzuheben, dass die Terminvergabe bei Hausärztinnen und Hausärzten wesentlich schneller erfolgt.

Für eine verbesserte Terminvergabe schlagen wir eine gesetzliche Regelung vor, nach der alle Arztpraxen einen festzulegenden Anteil ihrer GKV-Termine tagesaktuell auf einem Onlineportal zur Verfügung stellen. So ein Portal würde zum einen Transparenz über Terminoptionen erreichen, zum anderen könnten dann insbesondere auch Krankenkassen Termine für ihre Versicherten vermitteln. Wer echte Gleichbehandlung will, sollte dafür sorgen, dass bei der Terminvergabe nicht mehr danach gefragt werden darf, ob jemand gesetzlich oder privat versichert ist.

Das Interesse der Versicherten an einer Onlineterminvergabe ist gestiegen

51 Prozent der Befragten sehen die Terminvergabe über das Internet als "sehr wichtig" oder "wichtig" an - in der letzten Befragung 2022 waren dies nur 31 Prozent. GKV-Versicherte haben aber Bedenken, dass ihre eigenen persönlichen Daten zweckentfremdet verwendet werden könnten, und dass gerade kommerzielle Anbieter Privatversicherte bei der Terminvergabe bevorzugen. Dementsprechend würden 57 Prozent eine Online-Terminvermittlung durch nicht-kommerzielle Anbieter bevorzugen - nur 10 Prozent sehen das nicht so.

Stefanie Stoff-Ahnis: "Die Digitalisierung in der ambulanten Versorgung entwickelt sich positiv und macht die Angebotsstrukturen deutlich flexibler. Digitale Terminvermittlungsplattformen übernehmen immer häufiger Koordinations- und Verwaltungsaufgaben in der ärztlichen Praxis und entlasten das Personal. Die Versicherten wünschen sich offensichtlich eine Vermittlungsalternative durch nicht kommerzielle Anbieter. Wir schlagen hierfür ein Onlineportal vor, das tagesaktuell freie Sprechstundentermine für GKV-Versicherte anbietet. Auf dieser Basis würden dann auch Krankenkassen eigenständig Arzttermine vermitteln können.

75 Millionen Menschen in diesem Land sind gesetzlich versichert. Zu einer bedarfsgerechten und qualitätsgesicherten Versorgung gehört, dass sie einen Arzttermin bekommen, wenn sie ihn aus medizinischen Gründen brauchen und nicht irgendwann. Insbesondere für die 90 Prozent der Bevölkerung, die gesetzlich versichert sind, ist deutlich Luft nach oben. Die Diskriminierung der gesetzlich Versicherten gegenüber Privatpatienten bei der Terminvergabe werden wir nicht länger hinnehmen."

*) GKV-Versichertenbefragung: Datenbasis und Studiendesign

Befragt wurden 3.512 GKV-Versicherte im Alter von 18 bis 80 Jahren im Zeitraum vom 05.03.2024 bis 29.04.2024 über ein Onlinepanel. Durchgeführt hat die Befragung die Marktforschungsfirma Management Consult Dr. Eisele & Dr. Noll GmbH (Mannheim) im Auftrag des GKV-Spitzenverbands.

Die Stichprobe ist repräsentativ für die Grundgesamtheit nach folgenden Kriterien: Alter, Geschlecht, siedlungsstruktureller Regionstyp, Bundesland, Bildungsstand, Haushaltsnettoeinkommen und Versicherungsstatus. Alle Angaben beziehen sich ausschließlich auf GKV-Versicherte.

Pressekontakt:

Florian Lanz
GKV-Spitzenverband, Pressesprecher
Telefon 030-206288-4201
Fax 030-20628884201
presse@gkv-spitzenverband.de


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