AOK-Bundesverband eGbR|21.10.2024
STATEMENT
Reimann: Aktuelle Debatte um Lieferengpässe bei Arzneimitteln wird schief geführt
Heute, im Herbst 2024, häufen sich wieder die Meldungen zu Lieferschwierigkeiten und Versorgungsengpässen. Zwar ist die Emotionalität bei diesem Thema teilweise verständlich, sie entspricht aber nicht der aktuellen Datenlage. Das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) hat in einer Auswertung der beim BfArM Anfang Oktober angezeigten Lieferunfähigkeiten festgestellt, dass 98,8 Prozent aller Medikamente verfügbar sind. Für die verbleibenden Arzneimittel gibt es wirkstoffgleiche Alternativen. Wir haben aktuell also eine extrem hohe Versorgungssicherheit von 99,9 Prozent.
Bedauerlich ist, dass in der Debatte von interessierter Seite immer wieder auf die Rabattverträge der Krankenkassen als Ursache von Lieferschwierigkeiten abgehoben wird. Tatsächlich verhält es sich genau andersherum: Arzneimittelrabattverträge tragen zu einer hohen Versorgungssicherheit bei, da sie die Hersteller zur Bevorratung verpflichten und Absatzmengen kalkulierbar machen. Besonders absurd wird es bei den aktuellen Lieferschwierigkeiten von Kochsalzlösung: Hier gibt es ja nicht einmal Rabattverträge.
Das Problem liegt vielmehr in einem Mangel an Transparenz: Wir können heute ein Paket mit Socken oder Seifenblasen über den gesamten Versandweg tracken - haben aber keine verpflichtende Dokumentation zur Lieferfähigkeit von Herstellern und der Menge der vorgehaltenen Arzneimittel in Großhandel und Apotheken. Hier besteht dringender Regelungsbedarf, damit sich die Situation von tatsächlichen Engpässen in der Zukunft nicht wiederholt."
Pressekontakt:
AOK-Bundesverband
Kai Behrens, Pressesprecher
Tel. 030 34646-2309
Mobil 0152 015 630 42
presse@bv.aok.de