Medizinischer Dienst Bund|29.01.2025
PRESSEMITTEILUNG
IGeL-Monitor bewertet drei Verfahren zur Früherkennung von Blasen- oder Nierenkrebs mit "tendenziell negativ"
Essen (kkdp)·Das wissenschaftliche Team des IGeL-Monitors hat drei Verfahren mit "tendenziell negativ" bewertet, die Blasen- oder Nierenkrebs frühzeitig erkennen sollen: Analysen des Urins und eine Ultraschalluntersuchung zur Früherkennung von Blasenkrebs sowie eine Ultraschalluntersuchung der Nieren zur Früherkennung von Nierenkrebs. Zu keinem der Verfahren fanden sich Studien, die Hinweise auf einen Nutzen oder einen direkten Schaden dieser Untersuchung geben, allerdings sind indirekte Schäden möglich.
Die Bewertungen beziehen sich auf die Untersuchung von Erwachsenen, die keine Symptome für eine Krebserkrankung der Blase oder Nieren aufweisen und nicht familiär oder beruflich vorbelastet sind. In bestimmten Fällen übernehmen die Krankenkassen die Kosten für diese Untersuchungen, beispielsweise wenn die Betroffenen Beschwerden haben oder ein begründeter Verdacht auf eine Krebserkrankung besteht. Wenn diese Untersuchungen anlasslos durchgeführt werden, handelt es sich um Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL), die von den Versicherten selbst bezahlt werden müssen.
Keine aussagekräftigen Studien zu Nutzen oder Schaden
Die Untersuchungen wären nützlich, wenn sie die jeweilige Krebserkrankung zuverlässig und so früh erkennen würden, dass die Betroffenen dadurch eine höhere Lebensqualität haben, weniger stark von den Auswirkungen der Krebserkrankung eingeschränkt werden oder seltener an der Krebserkrankung sterben. Das IGeL-Monitor-Team fand keine Studien, aus denen sich ein solcher Nutzen dieser Untersuchungen ableiten ließe. Direkte Schäden durch die Untersuchungen - wie zum Beispiel eine Verletzung der untersuchten Person durch das Ultraschallgerät - sind nicht zu erwarten.
Indirekte Schäden möglich
Allerdings können grundsätzlich alle Früherkennungsuntersuchungen indirekte Schäden verursachen, weil sie zu psychisch belastenden Fehlalarmen und Überdiagnosen führen können. Meistens sind diese dann mit weiteren, überflüssigen Untersuchungen und Behandlungen verbunden, die wiederum mit dem Risiko von Nebenwirkungen und Komplikationen einhergehen können. Bei einem Fehlalarm wird ein falsch-positiver Befund festgestellt. Von einer Überdiagnose spricht man, wenn eine Erkrankung diagnostiziert wird, die ohne die Früherkennungsuntersuchung nie aufgefallen wäre und keine Beschwerden ausgelöst hätte. Das Ausmaß der indirekten Schäden, die durch die hier bewerteten Früherkennungsuntersuchungen verursacht werden, ist nicht hinreichend erforscht.
Krankheitsrisiko steigt mit zunehmendem Alter
Harnblasenkrebs ist eine Tumorerkrankung der Harnblase. Jährlich wird bei etwa 31.000 Menschen in Deutschland Harnblasenkrebs oder eine Vorstufe davon diagnostiziert. Männer sind mehr als doppelt so häufig betroffen wie Frauen. Das Risiko, an einem Harnblasenkrebs zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter. Männer erkranken im Durchschnitt im Alter von 75 Jahren, Frauen im Alter von 77 Jahren.
Nierenkrebs ist eine relativ seltene Tumorerkrankung. Jährlich wird bei etwas mehr als 14.000 Menschen in Deutschland Nierenkrebs diagnostiziert. Männer sind fast doppelt so häufig betroffen wie Frauen. Männer erkranken im Durchschnitt im Alter von 69 Jahren, Frauen im Alter von 71 Jahren.
Hintergrund:
Unter www.igel-monitor.de erhalten Versicherte evidenzbasierte Bewertungen zu sogenannten Selbstzahlerleistungen. Der IGeL-Monitor wird vom Medizinischen Dienst Bund betrieben, der von
den 15 Medizinischen Diensten in den Ländern getragen wird. Der Medizinische Dienst Bund koordiniert und fördert die fachliche Arbeit der Medizinischen Dienste und erlässt Richtlinien, um die Begutachtung und Beratung nach bundesweit einheitlichen Kriterien sicherzustellen.
Der IGeL-Monitor bietet evidenzbasierte Gesundheitsinformationen zu Selbstzahlerleistungen in der ärztlichen Praxis. 58 wissenschaftliche Bewertungen sind aktuell auf der Webseite abrufbar:
positiv 0
tendenziell positiv 3
unklar 23
tendenziell negativ 28
negativ 4
Zu weiteren sechs IGeL-Leistungen gibt es auf der Webseite eine ausführliche Information ohne eine Bewertung. Weitere zwei vom IGeL-Monitor bewertete IGeL-Leistungen wurden zwischenzeitlich in den GKV-Leistungskatalog aufgenommen.
Die Bewertungen beziehen sich auf die Untersuchung von Erwachsenen, die keine Symptome für eine Krebserkrankung der Blase oder Nieren aufweisen und nicht familiär oder beruflich vorbelastet sind. In bestimmten Fällen übernehmen die Krankenkassen die Kosten für diese Untersuchungen, beispielsweise wenn die Betroffenen Beschwerden haben oder ein begründeter Verdacht auf eine Krebserkrankung besteht. Wenn diese Untersuchungen anlasslos durchgeführt werden, handelt es sich um Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL), die von den Versicherten selbst bezahlt werden müssen.
Keine aussagekräftigen Studien zu Nutzen oder Schaden
Die Untersuchungen wären nützlich, wenn sie die jeweilige Krebserkrankung zuverlässig und so früh erkennen würden, dass die Betroffenen dadurch eine höhere Lebensqualität haben, weniger stark von den Auswirkungen der Krebserkrankung eingeschränkt werden oder seltener an der Krebserkrankung sterben. Das IGeL-Monitor-Team fand keine Studien, aus denen sich ein solcher Nutzen dieser Untersuchungen ableiten ließe. Direkte Schäden durch die Untersuchungen - wie zum Beispiel eine Verletzung der untersuchten Person durch das Ultraschallgerät - sind nicht zu erwarten.
Indirekte Schäden möglich
Allerdings können grundsätzlich alle Früherkennungsuntersuchungen indirekte Schäden verursachen, weil sie zu psychisch belastenden Fehlalarmen und Überdiagnosen führen können. Meistens sind diese dann mit weiteren, überflüssigen Untersuchungen und Behandlungen verbunden, die wiederum mit dem Risiko von Nebenwirkungen und Komplikationen einhergehen können. Bei einem Fehlalarm wird ein falsch-positiver Befund festgestellt. Von einer Überdiagnose spricht man, wenn eine Erkrankung diagnostiziert wird, die ohne die Früherkennungsuntersuchung nie aufgefallen wäre und keine Beschwerden ausgelöst hätte. Das Ausmaß der indirekten Schäden, die durch die hier bewerteten Früherkennungsuntersuchungen verursacht werden, ist nicht hinreichend erforscht.
Linkhinwis der Redaktion
Krankheitsrisiko steigt mit zunehmendem Alter
Harnblasenkrebs ist eine Tumorerkrankung der Harnblase. Jährlich wird bei etwa 31.000 Menschen in Deutschland Harnblasenkrebs oder eine Vorstufe davon diagnostiziert. Männer sind mehr als doppelt so häufig betroffen wie Frauen. Das Risiko, an einem Harnblasenkrebs zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter. Männer erkranken im Durchschnitt im Alter von 75 Jahren, Frauen im Alter von 77 Jahren.
Nierenkrebs ist eine relativ seltene Tumorerkrankung. Jährlich wird bei etwas mehr als 14.000 Menschen in Deutschland Nierenkrebs diagnostiziert. Männer sind fast doppelt so häufig betroffen wie Frauen. Männer erkranken im Durchschnitt im Alter von 69 Jahren, Frauen im Alter von 71 Jahren.
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tendenziell positiv 3
unklar 23
tendenziell negativ 28
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Pressekontakt:
Medizinischer Dienst Bund
Michaela Gehms, Pressesprecherin
Tel.: 0201 8327-115
Mobil: +49 (172) 3678007
m.gehms@md-bund.de
IGeL-Monitor
Andreas Lange, Freier Journalist
Redakteur IGeL-Monitor
Mobil: +49 (171) 5329814
presse@igel-monitor.de
Dies ist ein Ausdruck aus www.krankenkassen-direkt.de
Es gelten die Allgemeinen Nutzungsbedingungen.
© 2000-2025 Redaktion kkdirekt; alle Rechte vorbehalten, alle Angaben ohne Gewähr.
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