
GKV-Schätzerkreis
Zusatzbeitragssatz muss 2026 um 0,4 Punkte auf 2,9 Prozent steigen
15.10.2025·Der GKV-Schätzerkreis hat die finanziellen Rahmenbedingungen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für die Jahre 2025 und 2026 prognostiziert. Hiernach ergibt sich die Notwendigkeit der Erhöhung des rechnerischen durchschnittlichen Zusatzbeitragssatzes um 0,4 Prozentpunkte auf 2,9 Prozent. Bei der Schätzung der Ausgaben für 2026 konnte jedoch kein Einvernehmen erzielt werden. Die Schätzung der Kassen lag rund 0,5 Milliarden Euro über der des Bundesgesundheitsministeriums (BMG).
Schätzergebnis 2025
Die Einnahmen des Gesundheitsfonds werden auf 299,0 Milliarden Euro geschätzt. Diese beinhalten den regulären Bundeszuschuss in Höhe von 14,5 Milliarden Euro und einen ergänzenden Bundeszuschuss zur Refinanzierung der Sofort-Transformationskosten der Krankenhäuser in Höhe von 1,5 Milliarden Euro abzüglich des jeweiligen Anteils für die landwirtschaftliche Krankenkasse. Davon werden 660 Millionen Euro im Jahr 2025 an die Krankenkassen zugewiesen. Des Weiteren wird ein Darlehen des Bundes an den Gesundheitsfonds in Höhe von 2,3 Milliarden Euro berücksichtigt, das in jährlichen Raten ab dem Jahr 2029 spätestens bis 31.12.2033 zurückzuzahlen ist. Die fixierten Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds betragen entsprechend der rechtlichen Vorgaben unverändert 294,7 Milliarden Euro.
Die voraussichtlichen Ausgaben der Krankenkassen für das Jahr 2025 werden auf 346,6 Milliarden Euro prognostiziert.
Schätzergebnis und Zusatzbeitragssatz 2026
Für das Jahr 2026 erwartet der Schätzerkreis Einnahmen des Gesundheitsfonds in Höhe von 312,3 Milliarden Euro. Diese beinhalten den regulären Bundeszuschuss in Höhe von 14,5 Milliarden Euro und einen ergänzenden Bundeszuschuss zur Refinanzierung der Sofort-Transformationskosten der Krankenhäuser in Höhe von 2,5 Milliarden Euro abzüglich des jeweiligen Anteils für die landwirtschaftliche Krankenkasse. Des Weiteren wird ein Darlehen des Bundes an den Gesundheitsfonds in Höhe von 2,3 Milliarden Euro berücksichtigt, das in jährlichen Raten ab dem Jahr 2029 spätestens bis 31.12.2033 zurückzuzahlen ist.
Hinsichtlich der erwarteten Ausgaben im Jahr 2026 konnte kein Einvernehmen erzielt werden. Die voraussichtlichen Ausgaben betragen nach Schätzung des Bundesministeriums für Gesundheit und des Bundesamts für Soziale Sicherung 369,0 Milliarden Euro. Der GKV-Spitzenverband erwartet Ausgaben in Höhe von 369,5 Milliarden Euro.
Aus den Schätzergebnissen für das Jahr 2026 ergibt sich ein rechnerischer durchschnittlicher Zusatzbeitragssatz in Höhe von 2,9 Prozent. Der tatsächlich erhobene Zusatzbeitragssatz obliegt der jeweiligen Krankenkasse, Veränderungen bei den Finanzreserven der gesetzlichen Krankenkassen werden bei der Schätzung des durchschnittlichen ausgabendeckenden Zusatzbeitragssatzes nicht berücksichtigt. So erheben die Kassen im Mittel bereits heute mit 2,94 Prozent einen höheren Zusatzbeitragssatz, um ihre Rücklagen wieder auf das gesetzlich vorgeschriebene Minimum aufzustocken.
Das BMG legt nach Auswertung der Ergebnisse des Schätzerkreises den durchschnittlichen Zusatzbeitragssatz für das Jahr 2026 fest und gibt ihn bis zum 01.11.2025 im Bundesanzeiger bekannt. Dabei berücksichtigt das BMG auch Informationen, die erst nach dem Schätzerkreis bekannt werden und relevanten Einfluss auf den durchschnittlichen Zusatzbeitragssatz haben.
Kritik der Kassen: Sparpaket ist nur ein "Notnagel"
Kurz vor der Finanzprognose des GKV-Schätzerkreises hatte die Bundesregierung am Mittwoch (15.10.2025) noch Einsparmaßnahmen beschlossen, um die bevorstehenden Beitragssatzanhebungen der Krankenkassen zu verhindern (vgl. "Links zum Thema"). Diese seien jedoch unzureichend, kritisiert der Spitzenverband der Kassen in Berlin. "Das heute auf den Weg gebrachte kleine Sparpaket ist nur ein Notnagel, mit dem die aktuelle Situation verbessert, die grundlegenden Probleme aber nicht gelöst werden", so der Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, Oliver Blatt. Für einen stabilen Beitragssatz brauche es kurzfristig weitere entschlossene Maßnahmen zur Ausgabenbegrenzung.
Kassen verklagen Bund auf 10 Milliarden Euro
Neben der Ausgabendynamik stellten zunehmend auch die versicherungsfremden Leistungen eine hohe Belastung der GKV dar. Laut GKV-Spitzenverband bleibe der Bund den Kassen alleine bei der Finanzierung der gesundheitlichen Versorgung von Bürgergeldbeziehenden Jahr für Jahr rund zehn Milliarden Euro schuldig. Dazu betont Blatt: "Seit vielen Jahren setzen wir uns auf allen Ebenen dafür ein, dass diese rechtswidrige Unterfinanzierung beendet wird. Ohne Erfolg. Immer wieder wurden kurzfristige politische Interessen über die langfristige Stabilität der gesetzlichen Krankenversicherung gestellt. Doch nun reicht es den Krankenkassen. Deshalb hat unser Verwaltungsrat im September beschlossen, Klage gegen die unzureichende Finanzierung einzureichen. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren" (vgl. "Links zum Thema").
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- Aktuelle Beitragsübersicht aller Krankenkassen

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